Staatsschulden Österreich
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Am Ende aber erwachen die Massen. Sie begreifen plötzlich, dass Inflation vorsätzliche Politik ist und auch endlos so weitergehen wird. – Ludwig von Mises, Österreichische Schule der Nationalökonomie

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Nachrichten-Ticker und Staatsschulden-Updates.

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+++ Gedankenexperiment +++ alle Förderungen streichen und dafür eine Flat-Tax von 16%: So lautet der aktuelle Vorschlag der Agenda Austria, der vorsieht, den gesamten Förderdschungel in Österreich auf null zu setzen und dafür den Faktor Arbeit zu entlasten und das Budget zu sanieren.

Nach dem Bundeshaushaltsgesetz (BHG) hat der Staat im Jahr 2023 fast 37 Milliarden Euro für Förderungen ausgegeben, die sich wiederum aus direkten und indirekten Förderungen zusammensetzen.

Direkte Förderungen (11 Milliarden) sind direkte Auszahlungen wie zum Beispiel die Investitionszuschüsse für Unternehmen oder verschiedene Programme des Arbeitsmarktservice (AMS).

Indirekte Förderungen (26 Milliarden) sind Steuervergünstigungen wie der Familienbonus Plus, die Forschungsprämie für Unternehmen, aber auch der reduzierte Umsatzsteuersatz auf Lebensmittel, der den größten Anteil der indirekten Förderungen ausmacht.

Anstatt die Abschaffung von Förderungen zu argumentieren, was politisch immer schwierig ist, schlagen die Experten der Agenda Austria vor, den Spieß umzudrehen, alles zu streichen und dann nur Förderungen einzuführen, die wirklich begründbar und sinnvoll sind. Zero-Based Budgeting.

Dafür könnten im Gegenzug die Steuern auf Arbeit gesenkt werden (zum Beispiel mit einer Flat Tax von 16% und 50% ab der Höchstbeitragsgrundlage), oder wieder ein vergünstigter Steuersatz auf Lebensmittel eingeführt und nebenbei damit auch nachhaltig das Budget saniert und die Inflation stabilisiert werden. 

Ohne ausgeglichenes Budget wird man die Inflation nie in den Griff bekommen. Staatsschulden und Inflation im Auge behalten.

+++ "Financial Times"-Dokumentarfilm "Warum Staaten 'süchtig' nach Schulden sind" (Why governments are 'addicted' to debt): Die Financial Times haben einen sehenswerten und ausgewogenen Dokumentarfilm über die Staatsschulden-Krise veröffentlicht.

Dabei kommen beide Lager zu Wort, sowohl Gegner als auch Befürworter des Deficit-Spendings, solange damit sinnvolle Projekte wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur finanziert werden und Schulden für das Bewältigen von Krisen aufgenommen werden.

Kritiker sehen darin eine permanente Entwertung des Geldes (Inflation), eine Blasenbildung von Assets (Asset-Inflation, Immobilien werden immer unleistbarer etc.) und dadurch eine versteckte Umverteilung in den Finanz- und Assetsektor. Zinsen auf Staatsschulden werden global zunehmend zu einem Problem.

Mögliche Lösung der Staatsschulden-Krise: Rückbesinnung auf ein weniger inflationäres, hartes Gold oder Bitcoin-basiertes Geldsystem? Wie Staaten daran hindern, sich permanent zu überschulden?

+++ Staatsschulden im 1. Quartal auf 412,6 Mrd. gestiegen (PDF): Staatsschulden steigen rasant an. Per Ende März 2025 betrug der öffentliche Schuldenstand bereits um 18,5 Milliarden mehr als zu Jahresende 2024 und ist laut vorläufigem Ergebnis der Statistik Austria auf 412,6 Milliarden angewachsen. Die Schuldenquote, das Verhältnis der öffentlichen Schulden zur Wirtschaftsleistung (BIP), ist von 81,8% zu Jahresende 2024 auf aktuell 84,9% gestiegen und entfernt sich damit immer weiter von der Maastricht-Vorgabe von 60%. Trotz Sparpakets, das erst nach und nach wirksam wird, rechnet die neue Dreierkoalition mit einem Defizit von 4,5% dieses Jahr, wenn diese Zahl hält. Die EU-Kommission hat mittlerweile formell die Einleitung eines Defizitverfahrens gegen Österreich empfohlen.

+++ EU-Kommission empfiehlt Defizitverfahren gegen Österreich: Trotz Sparpaket, das vor allem ein Steuererhöhungspaket ist, erwartet Österreich für 2025 ein Budgetdefizit von -4,5% vom BIP, deutlich über der 3%-Maastricht-Grenze.

2024 lag das Defizit sogar bei 4,7%, nur 5 EU-Staaten bilanzierten 2024 schlechter als Österreich: Rumänien (-9,3%), Polen (-6,6%), Frankreich (-5,8%), Slowakei (-5,3%) und Ungarn (-4,9%).

Auch in den kommenden Jahren dürfte der Spardruck nicht nachlassen, neben den Struktur-Problemen und Multikrisen (Deindustrialisierung, Energiekrise, Krieg, Migration, Demografie, Klima, steigende Subventionen und Sozialleistungen inkl. Pensionen, Mindestsicherung von 9000 Euro pro Monat für Großfamilien ist nur die Spitze des Eisbergs) wurde die teilweise Abschaffung der "Kalten Progression" und die Valorisierung der Sozialleistungen nie wirklich gegenfinanziert. Dieser zusätzliche Gap macht sich jetzt bemerkbar. Staatsschulden und Inflation im Auge behalten.

+++ Österreich hat die höchsten Sozialausgaben der Welt (OECD-Länder): Laut jüngster OECD-Schätzung für 2024 hat Österreich gemessen am BIP die höchsten öffentlichen Sozialausgaben aller OECD-Länder. Mit 31,6% des BIP liegen damit Österreichs Sozialausgaben knapp vor Finnland und Frankreich. Historisch war Österreich in den 1960-er Jahren Spitzenreiter bei den Sozialausgaben, zuletzt (2022) belegte Österreich den 3. Platz hinter Frankreich und Italien mit 29,4%. Die Sozialausgaben gemessen am BIP sind die letzten Jahrzehnte kontinuierlich gestiegen und inkludieren alle Geldleistungen inklusive Pensionen, Arbeitslosengeld, Mindestsicherung, sämtliche Beihilfen etc., direkte Sachleistungen in Form von Waren und Dienstleistungen sowie Steuererleichterungen mit sozialer Zielsetzung.

+++ Das Budgetdefizit dürfte 2025 noch schlechter ausfallen als gedacht: Der Fiskalrat rechnet laut neuester Prognose trotz Sparpaket mittlerweile mit 4,4% Defizit dieses Jahr, was bereits deutlich über den 3% Maastricht-Kriterien liegen würde. Dazu kommt die schlechte wirtschaftliche Aussicht und auch der Zollkrieg der USA dürfte hier noch gar nicht einkalkuliert sein. Das Hauptproblem ist aber, dass der Staat jedes Jahr mehr Geld ausgibt, als er einnimmt, die kalte Progression wurde teilweise ohne Gegenfinanzierung abgeschafft, während Subventionen und Ausgaben ständig erhöht wurden.

+++ Verschuldung der Bundesländer: Die Schulden der Bundesländer wurden ebenfalls mit den aktuellen Daten von 2024 aktualisiert, wobei rückwirkend Änderungen bis 2012 eingearbeitet wurden. Den größten prozentuellen Anstieg der Länder-Schulden im Jahresvergleich verzeichnet Salzburg mit einer Neuverschuldung von 415 Millionen auf 1,7 Milliarden Schulden. In absoluten Zahlen ist der Schuldenberg in Wien mit einem Anstieg von 1,8 Milliarden auf 12,7 Milliarden am größten. 2025 rechnet die Bundeshauptstadt sogar mit einem doppelt so großen Defizit von etwa 3,8 Milliarden. Das wäre ein Anstieg der Schulden um 30% in nur einem Jahr. Die wahre Budgetsituation werden wir vermutlich erst nach den Wahlen erfahren. Pro Einwohner gerechnet ist der Schuldenstand übrigens in Kärnten mit 7080 Euro pro Einwohner am größten.

+++ Ranking Schuldenmacher der Zweiten Republik: Das Bundeskanzler-Ranking der Schuldenmacher wurde mit den aktuellen Daten von 2024 aktualisiert und berücksichtigt jetzt auch die Schuldenentwicklung der Corona-Zeit und die Folgen des Ukraine-Kriegs. Werner Faymann (Bundeskanzler von 2008 bis 2016) hat immer noch den Titel des Schuldenkaisers inne, das ist allerdings auch seiner langen Amtszeit geschuldet. Pro Amtsjahr sind unter Karl Nehammer die meisten Schulden (in absoluten Zahlen) angefallen, und wenn man den Anstieg der Staatsschulden am BIP betrachtet, wird Bruno Kreisky seiner Reputation als Begründer und Spitzenreiter im Deficit-Spending gerecht.

+++ Öffentliches Defizit 2024 mit 4,7% deutlich über Maastricht-Grenze (PDF): Der offizielle Schuldenstand für 2024 wurde soeben von der Statistik Austria veröffentlicht. Laut aktueller Pressemitteilung stiegen die Staatsschulden 2024 um 22,6 Milliarden auf 394,1 Milliarden an. Etwas unter unserer Herbstprognose von 400 Milliarden, die wir nach dem Bekanntwerden des Budgetlochs nach der NR-Wahl etwas zu pessimistisch angepasst haben. Das ist die positive Nachricht, die schlechte: das Maastricht-Defizit ist damit bereits 2024 mit 4,7% deutlich über die 3%-Maastricht-Grenze gerutscht. Die Schuldenquote gemessen am BIP erhöhte sich von 78,5% auf 81,8%. Ebenfalls weit über dem 60%-Maastricht-Ziel.

+++ Österreichs Budgetloch doppelt so groß wie angenommen: Laut jüngsten Medien-Berichten dürfte das Budgetdefizit heuer noch größer ausfallen, als noch während den Koalitionsverhandlungen angenommen. Statt 6 Milliarden soll der Konsolidierungsbedarf für 2025 bereits 12 Milliarden betragen, doppelt so viel wie ursprünglich angenommen. Ohne Maßnahmen würde sich das Budgetdefizit wohl eher Richtung 5% des BIP entwickeln, mit den geplanten 6 Milliarden-Paket eher Richtung 4%, deutlich über dem Maastricht-Ziel. Österreich befindet sich bereits das dritte Jahr in Folge in einer Rezession. Ohne weitere Maßnahmen würde Österreich sogar ein EU-Defizitverfahren riskieren. Keine einfache Ausgangslage für die neue Regierung. Wichtig wären strukturelle Einsparungen anstatt die Steuerlast permanent zu erhöhen.

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